RUNDBRIEF – 5. November 2009

11 Jahre sind nun seit den politischen Morden im Herbst 1998 im Iran vergangen.

Meine Eltern, Dariush und Parwaneh Forouhar, zwei führende oppositionelle Politiker, die seit Jahrzehnten für die Demokratie und die Trennung vom Religion und Staat gekämpft hatten, waren die ersten Opfer dieser Kette von Morden.

Mohammad Mokhtari und Mohammad Djafar Pouyandeh, zwei Mitglieder des Schriftstellerverbandes, Madjid Sharif und Piruz Dawani, politische Aktivisten und der Dichter, Hamid Hadjizadeh, zusammen mit seinem zehnjährigen Sohn, Karoun, waren weitere Opfer dieser politischen Verbrechen.
Sie waren nicht die ersten Opfer in der Reihe der politischen Morde. Bereits Jahre zuvor wurden Dissidenten, die sich aktiv für Meinungsfreiheit eingesetzt hatten, sowohl innerhalb Irans als auch im Ausland, Opfer solcher organisierter staatlicher Gewalttaten.

Es sind nun 11 Jahre vergangen! 11 Jahre des Erinnerns an eine Reihe nicht aufgeklärter politischer Verbrechen! 11 Jahre des Beharrens auf das Recht auf Wahrheit und Gerechtigkeit!

Wie jedes Jahr kehre ich auch in diesem November zum Todestag meiner Eltern in deren Haus nach Teheran zurück, wo sie einst gelebt und gearbeitet und gegen die Diktatur Widerstand geleistet hatten und wo sie im November 1998, den Messerstichen ihrer Mörder aus den Reihen des iranischen Geheimdienstes erlagen.

Seit fünf Jahren wird mir untersagt, am Todestag meiner Eltern, eine Gedenkversammlung abzuhalten.

Der diesjährige Jahrestag der politischen Morde wird jedoch in einer veränderten politischen Situation, die mich gleichermaßen mit Hoffnung und Sorge erfüllt, stattfinden. Im Iran herrscht mittlerweile eine Situation des anhaltenden Protests für Rechtstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechte, gleichzeitig aber auch eine Situation der verstärkten Repression, bei der die Aktivisten geschlagen, verschleppt, gefoltert und zu Geständnissen und Selbstverleugnung gezwungen werden.

Es ist eine Zeit, in der die internationale Unterstützung zur Durchsetzung der zivilgesellschaftlichen Forderungen in Iran dringend gebraucht wird. Die Unterstützung der weltweit gültigen Menschenrechtsforderungen bedeutet nicht nur Hilfe für ein bedrängtes Volk, sondern ist ein Kampf für die Verteidigung gemeinsamer universeller Werte und Rechte.

In diesem Sinne möchte ich Sie an den 22. November den Gedenktag für meine Eltern erinnern, die zeitlebens für diese Werte und Rechte gekämpft haben.

Parastou Forouhar

Dokumente zur Aufklärung der politischen Morde an Parwaneh und Dariush Forouhar:
http://www.parastou-forouhar.de/Dokumente_Parwaneh_Darius_Forouhar.html

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